Aus „Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter und Verschiedenes“ von Mary Baker Eddy, Seite 261
Für mich enthält Weihnachten ein offenes Geheimnis, das nur von wenigen — oder von niemandem — verstanden wird und unaussprechlich ist, ausgenommen in der Christlichen Wissenschaft. Christus wurde nicht vom Fleisch geboren. Christus ist die Wahrheit und das Leben, aus Gott geboren — aus Geist geboren, und nicht aus der Materie. Jesus, der galiläische Prophet, wurde aus den geistigen Gedanken der Jungfrau Maria über Leben und seine Offenbarwerdung geboren.
Gott erschafft den Menschen vollkommen und ewig zu Seinem Ebenbild. Daher ist der Mensch das Bild, die Idee oder das Gleichnis der Vollkommenheit — ein Ideal, das nicht von seiner ihm innewohnenden Einheit mit der göttlichen Liebe, von seiner makellosen Reinheit und ursprünglichen Vollkommenheit abfallen kann.
Der materielle Sinn begeht Weihnachten im Gedenken an die Geburt eines menschlichen, materiellen, sterblichen Kindleins — eines Kindleins, das in einer Krippe inmitten der Schafe und Rinder eines jüdischen Dorfes geboren wurde.
Dieser schlichte Ursprung des Jesuskindes ist weit entfernt von meinem Begriff von dem ewigen Christus, der Wahrheit, der niemals geboren ist und niemals stirbt. Ich begehe Weihnachten mit meiner Seele, meinem geistigen Sinn, und so feiere ich den Eintritt des Christus in das menschliche Verständnis, des vom Geist, von Gott ausgehenden und nicht von einem Weibe empfangenen Christus — als die Geburt der Wahrheit, das Aufdämmern der göttlichen Liebe, die über das Dunkel der Materie und des Bösen mit der Herrlichkeit des unendlichen Seins hereinbricht.
Menschliche Lehren oder Hypothesen oder vage menschliche Philosophie bieten wenig von dem göttlichen Glanz, der göttlichen Gegenwart oder Macht. Weihnachten erinnert mich eindringlich an Gottes große Gabe — Seine geistige Idee, Mensch und Universum —, eine Gabe, die sterbliches, materielles, sinnengebundenes Geben derart übersteigt, daß die Lustbarkeiten, die törichten, ehrgeizigen Bestrebungen, der Wetteifer und die Gebräuche unseres üblichen Weihnachtsfestes als menschlicher Hohn auf die wahre Anbetung zum Gedächtnis des Kommens Christi, als possenhafte Nachahmung erscheinen.
Ich liebe es, Weihnachten in der Stille, in Demut, Mildtätigkeit und Nächstenliebe zu begehen, indem ich Wohlwollen gegen den Menschen, beredtes Schweigen, Gebet und Lobpreis meinen Begriff vom Erscheinen der Wahrheit bekunden lasse.
Der Glanz dieser Geburt Christi enthüllt unendliche Bedeutungen und verleiht mannigfaltige Segnungen. Materielle Geschenke und Vergnügungen neigen dazu, die geistige Idee im Bewußtsein auszulöschen, und lassen uns allein und ohne Seine Herrlichkeit.