Was sind Wachen?

Adaptiert aus Watches, Prayers, and Arguments und Mary Baker Eddy, Her Spiritual Footsteps von Gilbert C. Carpenter

Im Haus von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, wurden diejenigen, die sie als mentale Arbeiter bezeichnete, angewiesen, still in ihren Zimmern zu sitzen und zu wachen und zu beten, gewöhnlich jeweils eine Stunde lang. Diese Zeiträume nannte sie Wachen, nach der Frage des Meisters: „Konntet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?” (Matthäus 26:40)

Schülerinnen und Schüler kamen zu ihr nach Hause (Pleasant View), um zu dienen, aber dabei erhielten sie die höchste, praktischste Ausbildung, die es geben konnte. Eine ihrer heiligen Pflichten war es, Wache zu halten. Mrs. Eddy wies darauf hin, dass der Erfolg ihrer Kirche und Mission weitgehend von einer solchen Arbeit abhing. „Diese Sache muss durch stille Argumente getragen werden, so wie man sie physisch trägt. Das ist die große Pflicht der Christen, die sie erfüllen müssen, oder sie sind Gott gegenüber rechenschaftspflichtig, weil sie es nicht getan haben.“

WACHE, dass du nicht versuchst, etwas in der Christlichen Wissenschaft von irgendeinem Standpunkt aus zu tun, außer dem der Freude. Das Lied unserer Führerin ermahnt uns dem ganzen rauhen Weg zu folgen und uns zu freuen. Arbeit in der Christlichen Wissenschaft, freudig gemacht, hat eine Kraft und Wirksamkeit, die Arbeit, die in ernster Pflicht getan wird niemals hat. Wenn du deine Freude verloren zu haben scheinst, gehorche Mrs. Eddys Gebot „Wenn deine Freude verloren ist, handhabe tierischen Magnetismus.“ Wenn dies richtig gemacht ist, wird deine Freude zurückkehren, und du kannst deine Arbeit wieder aufnehmen. Unsere Führerin schrieb einmal an George Kinter, „Freude und Jubel sind in ihrem Wesen göttlich, und ihre Belohnung ist in ihrer Wirkung vielfältig.“

Solltest du durch das Eis brechen, würdest du noch mehr gefangen werden, wenn du versuchst, sofort ans Ufer zu schwimmen. Als erstes musst du aufsteigen. Dann kannst du auf die Eisoberfläche klettern und ans Ufer gehen. Dieses Aufsteigen an die Oberfläche symbolisiert die nötige Erhellung der Gedanken, als Vorbereitung für alle Bemühungen in der Christlichen Wissenschaft. „Das Warten der Gerechten wird Freude werden.“ Spr. 10:28

WACHE, damit du nicht die Notwendigkeit übersiehst, die höhere Bedeutung und den Sinn der in der Christlichen Wissenschaft verwendeten Begriffe zu erkennen, anstatt die Definitionen des sterblichen Gemüts zu akzeptieren. Dazu bedarf es Wachsamkeit, denn die menschliche Bedeutung, die ihnen beigemessen wird, hat sich verfestigt. Ein paar Beispiele dieser Wörter sind: Gebet, Liebe, Arbeit, Gemüt, Gehorsam, Himmel, Hölle, Dienst, Pflicht, Glauben, Gottesdienst, Loyalität, Sünde, Gesundheit, Krankheit, Harmonie, Unmoral. Auf Seite 249 in Vermischte Schriften lesen wir von Schülern, die wegen Unmoral von Mrs. Eddys College ausgeschlossen worden sind. Was schätzt du, was ihre Sünde im Angesicht Gottes war?

WACHE, damit du beim Lesen der Bibel, von Wissenschaft und Gesundheit und anderen Schriften von Mary Baker Eddy nicht eine wörtliche Bedeutung annimmst, die sich durch uninspirierte Gedanken in den Text hinein lesen würden, anstatt in deinen eigenen Gedanken den gleichen inspirierenden Sinn zu etablieren, den die Autoren besitzen, damit sich die wahre Bedeutung für dich entfalten kann.

WACHE, damit du nicht durch deine Vertrautheit mit dem Text der Bibel und von Wissenschaft und Gesundheit den Eindruck bekommst, dass irgendein Teil davon selbstverständlich oder selbsterklärend ist, oder dass die Bedeutung leicht erkennbar ist, weil sie offensichtlich erscheint. Die wahre Bedeutung von inspirierten Wörtern kann niemals durch den Prozess des menschlichen Denkens gewonnen werden.

WACHE, damit du deine Zuneigung nicht auf das Guckloch setzt, statt auf das Sonnenlicht, das durch das Loch strömt. Wenn man liebenswerte Eigenschaften reflektiert oder die Wahrheit, die heilt, widerspiegelt, dann deshalb, weil, wie Mrs. Eddy sagt, das göttliche Gemüt durch ihn hindurchgeht, wie Licht durch eine Fensterscheibe fällt. Wenn man sich von der Person angezogen fühlt, statt von der göttlichen Liebe, die sich widerspiegelt, besteht die Gefahr der Personalisierung des Guten, was unweigerlich zur Personalisierung des Bösen führt. Dies schränkt das Gute ein und verleiht dem Bösen zeitweilig Macht. Judas personifizierte zweifellos das Gute, das der Meister widerspiegelte. Als er ihn dann verriet, war die logische Schlussfolgerung, dass das Böse bei ihm persönlich war. Um das Böse zu zerstören, musste er sich also selbst töten. Hätte er es unpersönlich gemacht, hätte er das Böse getötet und sich selbst befreit. Ein Student erklärte einmal: “In dem Maße, in dem wir aufhören, das Gute zu besitzen, hören wir auf, das Böse zu besitzen.” Diese Mahnung gilt und erstreckt sich auch auf unsere Haltung gegenüber anderen.